Erdöl dient als Rohstoff für eine Vielzahl von Produkten.
Was ist Erdöl eigentlich?
Es ist ein organisches Stoffgemisch in der Erdkruste. Es besteht größtenteils aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen und ist bereits viele Millionen Jahre alt. Wie Kohle und Gas wird es deshalb auch als „fossiler Energieträger“ bezeichnet. Als gelblich bis schwarz gefärbte zähe Masse – Rohöl – wird es aus großer Tiefe an die Erdoberfläche gepumpt. Länder, die besonders viel Erdöl fördern, sind Russland, USA, Kanada, Venezuela, sowie arabische Länder.
Nach der Bohrung und Förderung wird das gewonnene Rohöl in Raffinerien destilliert und in einzelne Fraktionen zerlegt. Diese sind z. B. Naphtha, Benzin, Petroleum oder Gase wie Methan oder Ethan.
Wozu benutzen wir Erdöl?
Im Jahr 2020 verbrauchte Deutschland 96,2 Millionen Tonnen Erdöl – das entsprach einem Anteil von etwa 2,4 Prozent am weltweiten Erdölverbrauch. Das nach Deutschland importierte Öl kommt zu 60 Prozent von Unternehmen aus der Russischen Föderation, Großbritannien und Norwegen.
Der größte Anteil des in Deutschland aufbereiteten Erdöls wird als Brenn- und Kraftstoff verbraucht. Die Verwendung als Heizöl, mit dem wir unsere Gebäude warmhalten, ist der größte Anwendungsbereich. Die meisten unserer Fahrzeuge und Maschinen werden noch immer durch Autobenzin und Dieselkraftstoff angetrieben. Auch als Treibstoff für Flugzeuge kommen überwiegend Erdöl-Derivate zum Einsatz.
Die Chemieindustrie verarbeitet weitere Erdöl-Fraktionen zu organischen Zwischenprodukten, zu chemischen Grundstoffen und Standardpolymeren (zum Beispiel für die Herstellung von verschiedensten Kunststoffprodukten).
Die Feinchemie-Industrie und Hersteller von Spezialchemikalien produzieren daraus unter anderem Farben und Lacke, Pflanzenschutzmittel, Spezialkunststoffe und Konsumchemikalien.
Zum Beispiel findet sich der Stoff „Paraffin“ in vielen kosmetischen Cremes, Make-up-Artikeln oder Shampoos sowie in Putzartikeln und Kerzen. Auch in der Medizin und Lebensmittelindustrie kommt Paraffin zum Einsatz: in Salben, Kaugummis oder als Überzug bei einigen Käsesorten.
Auch ist Erdöl Basis für die Herstellung von verschiedenen Kunststoffen. Zum Beispiel für Plastiktüten, -becher, -flaschen, -folien, oder Styropor-Verpackungen. Auch Vorratsdosen, (Garten-)Möbel, Teppiche, Kleidung, Kissen und Decken aus synthetischen Fasern, Matratzen, Fensterrahmen und Schläuche können Erdölbestandteile enthalten. Mittlerweile gibt es nur wenige Produkte des alltäglichen Lebens, in denen sich kein Erdöl versteckt.
Klimaveränderung und Umweltbeeinträchtigung
Der in der Vergangenheit häufig gedankenlose Umgang mit dem bisher preiswerten Rohstoff stellt uns unter anderem vor große ökologische Probleme. Bereits bei der Bohrung nach Erdöl werden Umwelt, Tiere und Menschen häufig irreversibel geschädigt. Durch Pipeline-Schäden oder andere Transport-Unfälle gelangt die zähe Masse außerdem immer wieder in die umliegenden Naturräume, in Flüsse und Meere. Dort verseucht das Erdöl ganze Ökosysteme, zerstört Lebensräume und trägt zur Ausrottung von Tier- und Pflanzenwelt bei. Es wird damit zu einer massiven ökologischen und gesundheitlichen Bedrohung.
Den größten Anteil der Klimaerwärmung verursacht der weltweite Erdöl-Verbrauch. Es wird als Heizöl, Benzin oder Dieselkraftstoff verbrannt. Dabei werden enorme Mengen an Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Dieses reichert sich in der Atmosphäre an, was dazu führt, dass sich untere Luftschichten zunehmend erwärmen. Schmelzende Polkappen, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Hitzewellen, sowie das Aussterben zahlreicher Tierarten sind nur einige der gefährlichen Folgen der Klimaveränderungen.
Erdöl macht abhängig und ist endlich!
Die weltweiten Erdölreserven sind begrenzt. Bis sich Erdöl bildet, müssen Millionen von Jahren vergehen. In den letzten 100 Jahren haben wir bereits einen großen Teil des weltweit vorhandenen Erdöls verbraucht. Darüber hinaus haben sich Deutschland und Europa beim Import von Erdöl in Abhängigkeiten von externen Lieferungen begeben. Diese werden inzwischen als politisch, sozial, ethisch und ökologisch zweifelhaft bewertet. Gute Gründe, warum wir Erdöl einsparen, ersetzen und uns schnellstens Alternativen suchen sollten!
Erdölverbrauch senken: Beispiel Lebensmittel:
Hier einige Anregungen, wie Sie mit kleinen Veränderungen Ihren persönlichen Erdöl-Verbrauch senken und das eigene Leben nachhaltiger gestalten können:
- Plastikverpackungen vermeiden: Besonders bei den Produkt-Verpackungen kommt viel Plastikabfall zusammen. Für diesen wurde Erdöl als Rohstoff verbraucht und er muss – nach nur einmaligem Gebrauch – energieaufwendig verwertet oder entsorgt werden. Deshalb sollten Einwegverpackungen aus Kunststoff möglichst vermieden werden, zum Beispiel durch den Kauf von Joghurt in Pfandgläsern.
- Beim Kauf von Obst und Gemüse auf Produkte in Bio-Qualität achten: Beim konventionellen Anbau kommen Düngemittel und Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, die auf Erdöl-Basis hergestellt werden. Bioprodukte brauchen bei der Produktion weniger Erdöl, sollten aber möglichst aus regionalem Anbau stammen.
- Wenig oder am besten keine Produkte mit langen Transportwegen kaufen: Auch bei langen Transportwegen von Lebensmitteln wird viel Erdöl verbraucht. Besser ist es, lokal und saisonal einzukaufen!
- Für den Einkauf öfter mal das Fahrrad nutzen: Wer das Fahrrad für den Einkauf nutzt, spart Treibstoff, vermeidet CO2 Ausstoß und schont Klima und Umwelt. Und last not least: eine zusätzliche Portion Bewegung ist positiv für die eigene Gesundheit!
Weitere Tipps und Informationen erhalten Sie bei der Abfallberatung unter 02403 8766-353 oder abfallberatung@awa-gmbh.de