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Zigarettenkippen – Gift für die Umwelt

Warum haben es Raucher und Raucherinnen schwer?

Die Tabakpflanze produziert Nikotin, um sich vor Schädlingen zu schützen. Was Fressfeinde des Tabaks abschreckt, nutzen Menschen als Genussmittel: Je nach Dosis wirkt Nikotin anregend und leistungssteigernd oder auch beruhigend und entspannend. Jedoch macht das Nervengift schnell und anhaltend süchtig. Das erklärt, warum es vielen Raucherinnen und Rauchern so schwerfällt, den Tabakkonsum aufzugeben, obgleich dieser nachweislich die eigene und die Gesundheit Anderer gefährdet. In Deutschland werden pro Jahr etwa 71,8 Milliarden Zigaretten geraucht. (Quelle) Somit entstehen auch gleich viele Zigarettenkippen.

Die Last mit dem Laster

Zigaretten enthalten ca. 7.000 Schadstoffe, 50 davon sind nachgewiesen krebserregend. Das Rauchen von Zigaretten mit Filtern vermindert zwar das Einatmen von Schadstoffen, erzeugt aber weitere Probleme. Im eigenen Zuhause ist es noch einfach, Asche und Zigarettenkippen zu entsorgen. Schwierig wird es unterwegs – in Parks, Naherholungsgebieten, Wäldern… Zunächst ist die Zigarettenkippe glühend heiß, nach dem Erkalten riecht sie unangenehm und ist klebrig – das alles trägt dazu bei, dass man sie so schnell wie möglich loswerden möchte. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zu zwei Drittel der gerauchten Zigaretten an Ort und Stelle illegal hinterlassen. Man findet sie vor allem in Städten, aber auch häufig Stränden und in den Meeren. Damit gehören Zigarettenkippen zu den Abfällen, die weltweit am häufigsten unsachgemäß weggeworfen werden.

Zigarettenkippen und -asche gehören nicht in die Biotonne!

Zigarettenkippen stellen nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern sind auch gefährliche Abfälle. Der Tabak selbst verursacht laut Experten der Bundesregierung kaum Probleme für die Umwelt, da es sich hierbei um ein Naturprodukt handelt. Der Filter jedoch besteht aus Celluloseacetat. Dies ist ein biobasierter Kunststoff, der chemisch so verändert wurde, dass er nicht biologisch abbaubar ist. Zigarettenfilter sind deshalb nicht kompostierbar. Sie gehören auf keinen Fall in den Bioabfall. Nicht nur das Filtermaterial selbst ist schädlich für die Umwelt – auch die Chemikalien, die beim Verbrennen der Zigarette entstehen. Diese sammeln sich im Filter. Laut Umweltbundesamt bleiben rund 50 giftige und krebserregenden Schadstoffen in der Zigarettenkippe zurück. Dies sind zum Beispiel Nikotin, Arsen, Chrom, Kupfer, Blei, Cadmium, Formaldehyd, Benzol, Nitrosamine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). 

Gefahren für Menschen und Umwelt

Zigarettenkippen, die achtlos weggeworfen werden, verschwinden nicht spurlos! Gerade in trockenen Sommern – wie dem jetzigen – können noch glimmende Zigarettenkippen verheerende Brände in Wald und Flur auslösen. Selbst gut ausgedrückte Zigarettenkippen zersetzen sich frühestens nach zwei bis drei Jahren. Laut Untersuchungen vom Wissenschaftsmagazin „Quarks“ kann es aber auch bis zu 15 Jahren dauern. Während des Abbaus geben Filter die darin enthaltenen schädlichen Chemikalien an die Umwelt ab. Pro Zigarettenkippe landen zum Beispiel zwei bis sechs Milligramm Nikotin in der Umwelt. Mit dem Regen werden die Gifte ausgewaschen. Sie gelangen so in den Boden oder in Gewässer und gelangen von dort aus in die Meere. Diese Gifte belasten Ökosysteme, schädigen Meereslebewesen, gelangen in die Nahrungskette und somit auch auf unseren Tischen.

Wohin mit den Zigarettenkippen?

Sie gehören – gut ausgedrückt – ausschließlich in den Restmüll! Viele Raucher*innen handeln verantwortungsbewusst und nutzen (öffentliche) Aschenbecher. Auch für die Rauchpause unterwegs benutzen sie einen Taschenaschenbecher und entleeren ihn später im eigenen Restmüllbehälter.

Sanktionen und Verbote

Die (Abfall-)Probleme entstehen erst, wenn die Kippen achtlos weggeworfen werden. Dabei handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die durch das Ordnungsamt mit einem empfindlichen Bußgeld geahndet werden kann. Da diese Regelungen alleine aber bislang Zigarettenkippen in der Umwelt nicht ausreichend verhindern, fordert die Bundesregierung eine Verschärfung der Strafen bzw. „eine stringentere Durchsetzung der einschlägigen Verbote“. Gleichzeitig wird aber auch auf eine bessere Aufklärung und Sensibilisierung der Menschen gesetzt. Sie sollen wissen, was sie der Umwelt antun, wenn sie ihre Kippen einfach auf die Straße werfen. Die Schäden für die Umwelt könnten zukünftig – ähnlich wie die Gesundheitshinweise – auf die Zigarettenpackungen gedruckt werden.

Sie haben Fragen? Unsere Kolleg*innen der Abfallberatung helfen Ihnen gerne weiter!