Der Weltwassertag, zu dem die Vereinten Nationen seit 1992 jährlich aufrufen, soll in erster Linie auf die zentrale Bedeutung der Natur-Ressource Wasser für die Menschheit aufmerksam machen.
So ist z.B. der Zugang zu sauberem Trinkwasser für viele Menschen der Erde nicht selbstverständlich.
In Deutschland konnte in den letzten 20 Jahren der Pro-Kopf-Wasserverbrauch kontinuierlich gesenkt werden. Haben wir Anfang der 90er-Jahre noch etwa 150 Liter pro Tag im Haushalt verbraucht, sind es heutzutage im Schnitt gut 20 Liter weniger. Das ist weltweitgesehen ein sehr niedriger Wert. Doch die positive Bilanz täuscht gewaltig, denn wir vergessen gerne, dass wir mit jedem Stück Fleisch, mit jedem Baumwollhemd und mit jeder Tasse Kaffee irgendwo anders auf der Welt Wasser indirekt verbrauchen, sogenanntes virtuelles Wasser.
Jeder Deutsche verbraucht somit nicht nur die 130 Liter aus dem Wasserhahn, sondern insgesamt – pro Tag – rund 4.000 bis 5.000 Liter virtuelles Wasser.
Das sind knapp 25 gefüllte Badewannen!
Spitzenreiter beim virtuellen Wasserverbrauch sind zwei Genussmittel, die für viele von uns zum Alltag gehören: Schokolade und Kaffee. Für die Produktion von einem Kilo Kakaobohnen werden durchschnittlich rund 27.000 Liter Wasser benötigt, für ein Kilo Röstkaffee rund 21.000 Liter. Pro Tasse Kaffee sind das mehr als 140 Liter!
Besonders wasserintensiv ist auch die Produktion von Fleisch. Hinter einem Kilo Rindfleisch stehen ca. 15.500 Liter Wasser, von dem das meiste für das Futter aufgewendet wird.
Aber auch für unsere Textilien werden Unmengen an Wasser eingesetzt. So kann die Produktion eines einzelnen T-Shirts am Ende schnell 4.000 Liter Wasser verschlingen.
Angebaut wird Baumwolle ausgerechnet in sehr trockenen Gebieten, weil Regen die gesamte Ernte vernichten kann. Deshalb muss fast zwei Drittel der weltweiten Baumwollanbaufläche künstlich bewässert werden. Das ist fast rund die Hälfte aller bewässerter Flächen auf der Welt!
Die Produktion eines herkömmlichen Blattes Papier im Format DIN A4 verbraucht etwa 10 Liter Wasser, dagegen werden für Recyclingpapier gerade mal 0,1 Liter benötigt.
Was können wir tun?
Ein bewusster Umgang mit Genussmitteln schont nicht nur unsere Gesundheit, sondern zugleich auch die Wasser-Ressourcen unseres Planeten. Wer überwiegend regionales und saisonales Obst und Gemüse und weniger Fleisch isst, senkt automatisch den virtuellen Wasserverbrauch. Auch das so beliebte Frust- und Spaßshoppen von Textilien sollte kritisch hinterfragt werden. Flicken statt Wegwerfen sollte auch in Betracht gezogen werden. Recyclingpapier statt Papier aus Frischzellstoff nutzen oder besser noch den Papierverbrauch senken…
Mit anderen Worten: der persönliche Wasserverbrauch hängt in erster Linie von unserem individuellen Konsum ab, den jeder kritisch hinterfragen sollte.