Wer heute im Supermarkt um die Ecke einkaufen geht, findet nur wenige Waren unverpackt, sehr viele in Pappe oder Papier gehüllt, am zweithäufigsten in Kunststoffen verpackte Produkte.
Für Kunststoffe als Einmalverpackung sprechen viele praktische und technische Gründe.
Was spricht für Verpackungen aus Kunststoffen?
Kunststoffe werden aus Polyolefinen hergestellt und für zahlreiche Einmalverpackungen verwendet, weil sie sich gut bei niedrigen Temperaturen in Form bringen lassen. Sie können geblasen (Folien), gepresst, bzw. gegossen (Joghurtbecher) oder auch zu Fäden gezogen werden (Zitronennetz). Hierdurch ist eine Massenproduktion leicht um zu setzen. Kunststoffe sind hygienisch und schützen vor Feuchtigkeit, Sauerstoff oder auch Stoßeinwirkungen. Viele Kunststoffverpackungen bestehen nur aus einer Materialsorte und sind sehr leicht. Das geringe Verpackungsgewicht ist vor allem bei längeren Transportwegen vorteilhaft. Das Recyclingsystem für sortenreine Kunststoffverpackungen ist mittlerweile sehr gut ausgebaut. Falls kein Recycling möglich ist, ist bei thermischer Verwertung (zum Beispiel in Zementwerken als Ersatz für Mineralöl) eine hohe Energierückgewinnung möglich.
Kunststoffverpackungen wirken sich jedoch auch nachteilig auf Umwelt und Klima:
Was sind die größten Nachteile von Kunststoffverpackungen?
„Im Fall von Kunststoffen zerlegt man das Erdöl in seine Bestandteile und nimmt sich dann anschließend wiederum nur Bestandteile, die man wirklich braucht.“
Rainer Dahlmann, Professor am Institut für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen
Die Herstellung ist mit hohem Energieaufwand verbunden. Pro Tonne PE (Polyethylen) – Granulat werden fast zwei Tonnen CO2 freigesetzt. Die Rohstoffe (auf Erdöl-Basis) sind zudem nur noch begrenzt vorhanden.
Kunststoffe sind Materialien, die für eine lange Nutzungsdauer geeignet sind, aber als Einwegverpackungen nur sehr kurz genutzt werden. Ressourcen werden so verschwendet.
Verpackungen aus Kunststoffen werden seit den 90-ziger Jahren in der Gelben Tonne oder dem Gelben Sack getrennt gesammelt und dem Recycling zugeführt. Problematisch sind Verpackungen, die verschiedene Materialien kombinieren und/oder sogenannte Verbunde bilden, weil sie in Schichten miteinander verklebt sind (Bsp. Chipstüte Kunststoff / Aluminium). Hier ist die Trennung der Materialien und damit die Wiederverwertung deutlich erschwert oder gar nicht mehr möglich.
Bis heute werden nur rund 40 % der Kunststoffverpackungen stofflich verwertet werden.
Papierverpackungen besser als Kunststoffverpackungen?
Das lässt sich nicht allgemein sagen:
Beide Verpackungen verbrauchen in der Herstellung Energie, Wasser und Ressourcen. Papier punktet mit einer sehr guten Recyclingfähigkeit (Verwertungsquote (stofflich) von Papier, Pappe und Karton lag laut Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) bei 81,9 Prozent). Zudem wird Papier aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz beziehungsweise in sehr guter Qualität auch aus Altpapier hergestellt.
Häufig sind Papierverpackungen schwerer als Kunststoffverpackungen: Hier punkten die Kunststoffverpackungen mit geringerem Materialeinsatz und Gewicht.
Unsere Tipps zur Abfallvermeidung
Allgemein gilt für Umwelt und Klima: die beste Verpackung ist keine (Einweg-) Verpackung. Deshalb am besten auf möglichst viele Produkte in kurzlebigen Kunststoffverpackungen verzichten!
Wenn Sie nicht um Kunststoffverpackungen herumkommen, dann Kunststoffverpackungen aus einem Material bevorzugen und aus Verbundstoffen vermeiden. Um welchen Kunststoff es sich handelt, ist mit einem dreieckigen Symbol und einer Material-Abkürzung – häufig am Boden – angegeben.
Bevorzugen Sie helle oder transparente Verpackungen. Schwarze oder sehr dunkel eingefärbte Kunststoffe können von den Scannern in den Sortieranlagen nicht richtig erkannt und somit nicht recycelt werden.
Quelle: Umweltbundesamt, Artikel zum Teil verändert.