Am vergangenen Donnerstag (19.10.) nahm AWA-Geschäftsführer Stefan Jücker unseren neuen, modernen Anlieferbereich auf dem Entsorgungszentrum Warden offiziell in Betrieb. Beim „ersten Wurf“ waren Vertreter*innen aus Aufsichtsrat, ZEW-Verbandsversammlung, Politik und Wirtschaft mit dabei.
Was ist neu auf dem Entsorgungszentrum Warden?
Insgesamt errichteten wir drei neue Hallen, welche Platz für das Handling und die Aufbereitung von Papier, Altholz und Sperrmüll bieten. Neu ist, dass dies nun vollständig in geschlossenen Hallen geschieht. Die Belästigung von Anliegern, Kund*innen und Mitarbeitenden durch Lärm und Schmutz wird deutlich reduziert. Auf der Stirnseite ist ein überdachtes Lager entstanden, welches bereits von der Landstraße aus gut zu sehen ist. Dieses Lager ist für Anlieferungen mit dem Anhänger gedacht. Eine neue Rampe sorgt gegenüber dafür, dass bequem aus dem Kofferraum in die passenden Container entsorgt werden kann. Auf der kleinen „Insel“ zwischen überdachtem Lager und Anlieferrampe befindet sich die Annahme für gefährliche Abfälle. Dies sind z.B. Asbest, Mineralfasern und Schadstoffe. In direkter Nachbarschaft dazu liegen die Elektroschrottannahme, sowie die Schüttboxen für den Bauschutt.
Bereits vor einigen Jahren zog der Kompostplatz auf die andere Seite des Geländes und damit weiter weg von der nächsten Wohnbebauung. Dies, und die Umstellung auf eine Kompostierung in geschlossenen Tunneln, konnte zu einer deutlichen Senkung der Geruchsbelästigung beitragen.
Meilenstein zur Klimaneutralität
Bis zum Jahr 2030 streben wir die Klimaneutralität des gesamten Unternehmens an. „Unsere Maßnahmen genau hier auf dem Entsorgungszentrum Warden stellen einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu diesem hohen Ziel dar“, so Jücker. Die beim Bau verwendeten Materialien genügen vornehmlich den Standards einer CO₂-neutralen Bauweise. Auch kamen starke Dämmung und modernste Heiztechnik bei den Neubauten zum Einsatz. Mit den verbauten Fotovoltaikanlagen auf den Dächern können wir 1.600 MW pro Jahr an grünem Strom erzeugen. Dies entspricht dem Bedarf von mehr als 530 Haushalten.
Elektrifizierung des Fuhrparks
Nach und nach erfolgt eine Elektrifizierung der Maschinen und Fahrzeuge, welche auf dem Gelände in Warden eingesetzt werden. Bis diese vollständig umgesetzt ist, betreiben wir unseren Fuhrpark mit modernem HVO-Diesel, dabei steht „HVO“ für „Hydrotreated Vegetable Oil. Zur Herstellung dieses Kraftstoffes werden gebrauchte Speiseöle und Reststoffe aus der Pflanzenölverarbeitung mithilfe von Wasserstoff zu einem hochwertigen, synthetischen Dieselkraftstoff umgewandelt. Die Hersteller solcher Kraftstoffe sprechen von einer Senkung der Treibhausgasemissionen von bis zu 90 % im Vergleich zum klassischen, fossilen Diesel. Da der HVO-Diesel sauberer verbrennt, reduziert sich auch der Ausstoß an Feinstäuben und weiteren gesundheitsgefährdenden Stoffen, wie Stickoxid oder Kohlenmonoxid deutlich.
Das Entsorgungszentrum Warden startete vor 40 Jahren
Am 06. April 1983 ging das Entsorgungszentrum Warden als Mülldeponie im Tagebaurestloch des Tagebaus „Zukunft West“ in Betrieb. Auf einer Betriebsfläche von über 46 Fußballfeldern (ca. 33 ha) deponierten wir am Standort über 13 Jahre hinweg Siedlungsabfälle. Begonnen wurde mit der Ablagerung auf der sogenannten Deponiescheibe eins. Dort befindet sich noch heute die Einfahrt zum Gelände und der Baugrund für das neue Areal. Insgesamt waren es vier Deponiescheiben, die wir bis 1996 mit Siedlungsabfällen verfüllten.
„Der Letzte macht das Licht aus!“
Zum Jahreswechsel 1993/94 übernahm die frisch gegründete AWA, damals noch als Abfallwirtschaft Kreis und Stadt Aachen GmbH, die Deponie. Die Parole war klar: „Der Letzte macht das Licht aus!“ Mit dem Fortschreiten der technischen Möglichkeiten änderte sich auch die Zukunft des Standortes Warden. So ging 1994 die Sickerwasserreinigungsanlage in Betrieb. Diese kann gut 65.000 m³ Sickerwasser pro Jahr aufbereiten und dann in die Kanalisation leiten. Bis dahin wurde das Sickerwasser aufgefangen und in geeignete Kläranlagen transportiert. Diese Transporte und damit Emissionen und Kosten konnten durch die neue Anlage entfallen.
Das anfallende Deponiegas, welches als „ewiges Licht von Warden“ eindrucksvoll über eine Gasfackel verbrannt wurde, wird, ebenfalls seit 1994, in einer Gasnutzungsanlage verstromt. Die Deponie versorgte sich und – bei Überkapazitäten – das öffentliche Netz mit grünem Strom, noch ehe es diesen Begriff überhaupt gab.
Stilllegung und Folgenutzung
Im Mai 2004 zeigten wir der Bezirksregierung Köln die Stilllegung der Deponie an. Ein Jahr später, im Juni 2005, untersagte die letzte Stufe der TA Si die Deponierung von nicht vorbehandeltem Material und besiegelte damit das Aus für die Ablagerung von Haus- oder Gewerbemüll auf deutschen Deponien. Auf der Deponie Warden wurden seit der Inbetriebnahme der MVA Weisweiler nur noch inerte, das heißt reaktionsträge, Stoffe, wie Bauschutt oder Rostaschen angenommen. Dies erfolgte mit immer höheren Ansprüchen an die Beschaffenheit der Abfälle, um der Deponie im Abschluss die passende Profilierung geben zu können.