Die Textilindustrie befindet sich auf Platz vier der ressourcenintensivsten Branchen weltweit. Ungeachtet dessen landeten 2019 rund 12,6 Millionen Tonnen Textilien (1,7 Mt Produktionsabfälle und 10,9 Mt Altkleider) im Müll. Der Anteil von Kleidungs- und Schuhabfällen belief sich durchschnittlich auf 12 Kilogramm pro Person pro Jahr.
Um dem steigenden Aufkommen von Textilabfällen entgegenzuwirken und somit die Umwelt mehr zu schonen, trat pünktlich zum Jahreswechsel die neue Richtlinie der Europäischen Union zur Entsorgung von Textilien – die sogenannte Getrenntsammlungspflicht – in Kraft.
Dies stellt sowohl Kommunen als auch Verbrauchende vor große Herausforderungen, denn bislang existieren nur wenig bis keine Verwertungsmöglichkeiten für verschlissene, verschmutzte oder beschädigte Textilien. Auch die Kapazitäten der herkömmlichen Sammelstellen sind begrenzt und insbesondere zur Sortierung von tragbaren und nicht tragbaren Textilien zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend.
Um den Recyclingprozess langfristig zu verbessern und Ressourcenverschwendung zu reduzieren, ist es entscheidend, dass nur zerschlissene, verdreckte oder anderweitig kontaminierte Textilien zunächst weiterhin über die Restmülltonne entsorgt werden (EUWID 2024: 3). Gut erhaltene und wiederverwendbare Textilien müssen über die Altkleidercontainer abgegeben werden. So können einerseits eine Überlastung des Altkleidercontainersystems verhindert und gleichzeitig mehr Ressourcen geschont werden.
Welche Altkleider wohin?
Folgende Textilien gehören in die Sammlung (sauber und gut verpackt):
- Gut erhaltene, tragbare und saubere Damen-, Herren- und Kinderkleidung
- Jacken, Mäntel, Schals, Mützen, Hüte, Handschuhe, Gürtel
- Haushaltswäsche, Handtücher, Bettwäsche
- Tischdecken, Gardinen, Wolldecken
- gut erhaltene Schuhe (paarweise zusammengebunden)
- Plüschtiere
Folgende Textilien gehören nicht in die Sammlung:
- Verschmutzte, zerschlissene, beschädigte, nasse Kleidung
- Verschmutzte, einzelne oder defekte Schuhe
- Koffer, Körbe, Kleiderbügel, Einkaufstüten
- Skischuhe, Inliner, Schlittschuhe
- Putzlappen, Schneiderreste, Schaumstoffe
- Matratzen, Polsterauflagen, Teppiche
- Beheizbare Decken oder Kissen
- Bekleidung, Schuhe und Stoff-/Plüschtiere mit fest eingebauten, elektrischen Funktionen
Derzeit wird an alternativen Lösungen zur Entsorgung von Textilabfällen gearbeitet. Denn das langfristige Ziel ist klar: Mehr Textilien aus dem Restmüll retten, die Recyclingquote verbessern und unsere Umwelt schützen.
Weitere Fragen beantworten unsere Kolleg*innen der Abfallberatung gerne.